Gegensätze ziehen sich an: Über einen gemeinsamen Freund lernten sich die beiden freien Künstler Marvin Meyer und Patrick Markaj kennen. Beide könnten schon von ihrer äußeren Erscheinung kaum unterschiedlicher sein: Markaj trägt stolz Tattoos zur Schau und kultiviert die Vorstellung, die viele von einem Künstler haben, wenn er mit farbbeschmierten Hosen einen Kaffee trinkt und über das Leben philosophiert.
Meyer dagegen ist introvertiert. Man würde ihn eher bei der Büroarbeit vermuten, als in seinem riesigen Atelier. Bei ihm ist das unauffällige Äußere eine optische Täuschung. Denn in ihm brodelt ein Vulkan. Sein inneres Kind fördert ständig neue Ideen zutage, die er so schnell wie möglich umsetzen will. Er geht mit großer Experimentierfreude an seine künstlerische Arbeit. Hier regiert das Bauchgefühl! Bei Patrick Markaj ist es umgekehrt: Der Franzose überlässt beim Malen nichts dem Zufall und ist extrem strukturiert und genau. Jede Farbtube hat ihren festen Platz, jeder Pinselstrich sitzt und ist gut überlegt. Nach einem Telefonat und einem ersten Treffen war die Lust auf ein gemeinsames Abenteuer geweckt und beiden war klar: „Wir müssen zusammen an gemeinsamen Kunstwerken malen! Wir passen zusammen wie Topf und Deckel.“
Ein großes Atelier wurde bezogen und ein Name für die gemeinsamen Werke gefunden: AST sollte nach Vollendung darunter stehen. Drei Buchstaben, die zunächst keine nähere Bedeutung hatten. Doch mit jedem Tag wurde deutlicher, dass sie symbolischen Charakter haben und die kraftvolle Verzweigung der beiden Künstler zeigen. Inzwischen ist klar: Meyer und Markaj – das ist Kunst hoch 2!
Dass der Entstehungsprozess der Arbeiten spannend würde, war von Anfang an klar. Denn bei der Herangehensweise an die Kunst sind Patrick Markaj und Marvin Meyer extrem gegensätzlich.
Der Franzose Patrick Markaj malte überwiegend nachts, oft begleitet von Filmmusik, Marvin Meyer dagegen tagsüber in absoluter Stille. Niemals standen sie gemeinsam vor der Leinwand. So wusste keiner im Voraus, was der andere malt. Das gemeinsame Schaffen war vergleichbar mit der Übergabe eines Staffelstabs. „Jedes Mal, wenn ich ins Atelier kam, erlebte ich eine neue Überraschung“, erzählt Marvin Meyer und freut sich. „Patrick malte sehr oft Dinge, die historische Bezüge haben. Manches Mal auch mit religiösem Hintergrund. Ab und an verewigte er auch Filmlegenden auf der Leinwand. Ich ergänzte seine Bilder mit schrillen Figuren, die ihre eigenen Geschichten erzählen – wie ein Kind. Es gibt unendlich viel auf unseren Bildern zu entdecken. Sie sind sehr kraftvoll und sie zu erforschen ist ein Abenteuer.“ Selbst bei den verwendeten Materialien unterschieden sich die beiden Künstler-Freunde: Markaj verwandte überwiegend Acryl- und Ölfarben, Meyer setzt Marker Stifte ein. Nach dem Abschluss der gemeinsamen Ast-Bilderserie verließ Patrick die Rolle des Malers und bringt seine jahrelange Erfahrung im Kunstgeschäft und sein großes kunsthistorisches Fachwissen als Galerist ein. Im Oktober 2024 eröffnete er direkt vor Marvins Atelier in der Waldstraße 81 die Galerie Markaj.
Nach einer gemeinsamen Ausstellung im Sommer 2023 in Marvin Meyers Showroom in der Waldstraße 69 kam Marvin und Patrick eine Idee: Warum dort nicht ein Kunst-Café eröffnen? Die hübschen Räume mit charmantem Innenhof mitten in der Stadt boten alles, was das Herz begehrt.
Die beiden fackelten nicht lange und bauten die Location in akribischer Handarbeit um. Von den Wänden über die Theke bis zu den Stühlen und Tischen gibt es hier nichts von der Stange. Alles trägt die persönliche Handschrift der beiden Freunde. Selbst der Gang zur Toilette wird hier zum Erlebnis. Die Wände des gesamten Cafés zieren wechselnde Arbeiten von Marvin Meyer und AST. Selbst im charmanten Innenhof legte Meyer Hand an: Die Sprossenfenster bemalte er im ihm typischen Funkyhouse-Stil. Am Abend werden sie von innen angestrahlt – und sorgen für ganz besondere Stimmung!
Bei der Gestaltung des Gastraums hat sich Patrick Markaj von seiner Leidenschaft für Bücher leiten lassen. Hunderte Seiten aus von ihm ausgewählten Werken zieren die Wände. Auch das Design für die Theke, die nachhaltig aus alten Schränken und Türen gebaut wurde, stammt von ihm. Die Fliesen in der Küche und am Thekensockel wurden wochenlang von den beiden Männern handbemalt!
Der Literatur- und Geschichtsliebende Franzose will die Gäste des Ast Art Cafés nicht nur mit kleinen, leckeren französischen Speisen verwöhnen. Er will ihnen ein außergewöhnliches Kunsterlebnis bieten und freut sich auf Gespräche über Kunst und Philosophie. Wer möchte, kann sich nicht nur mit französischen Leckereien oder abends mit Cocktails verwöhnen lassen, sondern auch Kunst mit nach Hause nehmen. Der Verkauf der Bilder und Möbel gehört zum Konzept des Cafés.
Wer nach einer Pause im Café noch Lust auf ein spannendes Shopping-Erlebnis hat, sollte bis ans Ende der Waldstraße bummeln. In der Nummer 66 gestaltete Patrick mit Marvin die Räume des kontr:AST-Shops. Neben einem faszinierenden Ambiente mit viel FunkyArt gibt es hier tolle Second-Hand-Kleidung, kunstvolle Möbel und kleine Kunstwerke aufstrebender Künstler.
Art is Fun!